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Ganzkörper-Hyperthermie

Kontrollierte Erhöhung der Körper-Kerntemperatur auf Fieber-Niveau

Was der Körper bei einer Fiebererkrankung zur Selbstheilung macht, tun wir ihm in der therapeutischen Hyperthermie und Fiebertherapie nach: Um der Selbstregulation einen starken Impuls zu versetzen, erhöhen wir Ihre Betriebstemperatur für eine kurze Zeit.

Die Methode:

Ganzkörper-Hyperthermie (WBH von englisch Whole-Body-Hyperthermia) durch Bestrahlung mit Wärme aus dem Infrarot-Spektrum (IrA): Dieses Verfahren erwärmt den Körper und die Körper-Kerntemperatur schonender und dadurch wesentlich mehr und intensiver als Wärmebäder, Sauna oder Schwitzhütten. Wir wenden sie an, um eine Heilung verschiedener akuter und chronischer Erkrankungen nachhaltig zu ermöglichen, zu erleichtern oder zu beschleunigen.

Für wen ziehen wir eine
Fieber- oder Hyperthermietherapie in Betracht?

Anwendung finden Ganzkörper-Hyperthermie und Fiebertherapie vor allem bei Tumorerkrankungen (Krebs), therapeutisch ansonsten schwer zugänglichen Infektionskrankheiten wie Borreliose, Allergien,
NeurodermitisSchuppenflechte und Autoimmunerkrankungen wie Rheuma, Systemischem Lupus erythematodes (SLE), entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosaMultiple Sklerose (MS) und allen chronischen Krankheiten, deren Heilung zu stagnieren droht. Auch Depressionen werden mit Ganzkörper-Hyperthermie und Fiebertherapie behandelt.

Gefragt ist die Ganzkörper-Hyperthermie vor allem von Menschen, die eine akute Erkrankung schnell überwinden müssen (Manager, Künstler, die bald wieder auftreten müssen oder Leistungssportler, die rechtzeitig zum Wettkampf wieder fit sein wollen usw.):

Vor allem dann, wenn sie im Sinne einer insgesamt gesunden Lebensweise, keine oder weniger nebenwirkungsreiche Medikamente in Anspruch nehmen wollen, die die Krankheit manchmal nur unterdrücken, statt sie zu heilen.

Schliesslich kommen Hyperthermie und Fiebertherapie für jeden Menschen als Prophylaxe in Betracht, der schon seit länger als zwei Jahren kein Fieber mehr hatte. Denn Fieber ist ein sehr wichtiger Impuls zur Förderung der Selbstregulation.

Therapeutische Körpertemperaturen ab 39 Grad Celsius können für viele Menschen anstrengend sein, vergleichbar mit Sport. Deshalb ist für dieses Verfahren eine Voraussetzung, dass Sie nicht zu geschwächt sind. Andererseits ist sportliche Fitness keine Voraussetzung – wir haben auch alte und völlig untrainierte, aber eben noch nicht pflegebedürftige Patienten, die die Ganzkörper-Hyperthermie sehr gut vertragen.

(Extreme Hyperthermien, die unter Narkose, auf Temperaturen von 44 °C und mehr abzielen, werden zwar, entgegen der gängigen Vorstellung über die Gefährlichkeit hoher Körperaturen, unter ärztlicher Kontrolle auch gut vertragen, aber in unserer Praxis führen wir diese nicht durch, da Untersuchungen gezeigt haben, dass die moderate Hyperthermie, wie wir sie durchführen, zu ähnlich guten Therapieergebnissen führen kann.)

Therapieablauf:
Wie werden die Überwärmungstherapien durchgeführt?

Ganzkörper-Hyperthermie oder Fiebertherapie führen wir ambulant in den Räumen unserer Praxis durch. Sie dauert in der Regel etwa vier Stunden.

Wir bitten Sie, 3 weisse Laken und 3 weisse, grosse Handtücher mitzubringen. Für die Zeit nach der Behandlung brauchen Sie ausserdem warme Kleider einschliesslich Kapuze oder Mütze und Schal, in denen Sie auch schwitzen dürfen. Bringen Sie bitte mindestens 3 Liter gutes Quellwasser mit: In der Wärme und während des Schwitzens trinkt man meistens deutlich mehr als bei normaler Temperatur und man soll auch ungefähr eine solche Menge trinken.

Lernen Sie sich zunächst kennen, indem Sie nach der ersten Sitzung keine festen Termine vereinbaren. Denn, wie beim Sport, sind manche Menschen  nach der Hyperthermie sehr erschöpft, andere dagegen wenig oder gar nicht. Sie sollten nach der Behandlung nicht sofort Duschen, sondern erst nach frühestens einer Stunde, wenn Sie wieder zuhause sind.

Nach einem gründlichen Aufnahme-Gespräch unter Hinzuziehung Ihrer medizinischen Vorbefunde und körperlicher Untersuchung führen wir die erste Ganzkörper-Hyperthermie-Sitzung sehr moderat durch. Sie haben so die Möglichkeit, alles kennen zu lernen, Vertrauen zu schöpfen und sich ganz langsam an eine Erhöhung Ihrer Körpertemperatur zu gewöhnen.

Dabei legen Sie sich ohne Kleider, von einem weissen Laken bedeckt, auf einer Wärme-Liege. Sie werden von Wärmelampen von unten bestrahlt. Eine reflektierende Decke wird dann mit Abstand zu Ihrem Körper um Sie herum aufgespannt, liegt also nicht auf, und schützt Sie vor Wärmeverlust. Das direkt auf Ihrem Körper aufliegende Laken kann dann wieder entfernt weden. Ihr Kopf schaut dabei heraus.

Blutdruck, Puls und Temperaturverlauf werden von uns zu Ihrer Sicherheit fortlaufend überwacht und aufgezeichnet. Während der gesamten Prozedur halten wir uns in Ihrer Nähe auf und sind jederzeit ansprechbar. Die ärztliche Bereitschaft ist gegeben.

Die Erwärmungsphase dauert etwa ein bis zwei Stunden und kann nach anfänglichem Wohlbehagen gegen Ende anstrengend sein. Sie selbst bestimmen, wann die nächste, meist angenehme und sehr entspannende Phase beginnen soll, in der Sie die Wärme halten und schliesslich eine Phase der Abkühlung. Diese Phasen können über die Temperatur der Wärmelampen gesteuert werden. Während der Ganzkörper-Hyperthermie sollten Sie

Wenn Ihre Temperatur wieder auf etwa 37,5°C heruntergekühlt ist, können Sie wieder aufstehen und sich warm ankleiden. Zur Kreislaufschonung sollten Sie frühestens nach einer weiteren Stunde Duschen, also wenn Sie wieder zuhause sind. An diesem Tag sollten Sie noch so viel wie möglich trinken!

Schon beim zweiten mal kann zur Hyperthermie, in der Sie passiv erwärmt werden, auch eine Injektion mit Pyrogenen gegeben werden, die Sie veranlasst, aktiv Fieber zu entwickeln. Pyrogene sind Fiebererzeuger. Sie können zum Beispiel aus Mistelextrakten bestehen und werden injiziert.

Mithilfe von Pyrogenen steigt die Körperthemperatur oft schneller und leichter an und wird oft länger gehalten. Dies ist insofern wünschenswert, als der therapeutische Effekt der Hyperthermie dadurch erheblich gesteigert werden kann.

Hintergrundinformationen
zur Hyperthermie und Fiebertherapie

Zu Beginn der Ganzkörper-Hyperthermie fühlt sich die Wärme meist wohlig an. Erst nach einiger Zeit, wenn die Körpertemperatur steigt, fangen Sie an zu schwitzen. Spätestens wenn Temperaturen im therapeutischen Bereich ab 39 Grad Celsius erreicht werden, kann es für viele Menschen anstrengend werden, vergleichbar mit Sport. Deshalb ist für dieses Verfahren eine Voraussetzung, dass Sie nicht zu geschwächt sind. Andererseits ist sportliche Fitness keine Voraussetzung – wir haben auch alte und völlig untrainierte, aber eben noch nicht pflegebedürftige Patienten, die die Ganzkörper-Hyperthermie sehr gut vertragen.

Solche Pyrogene können pflanzlichen Ursprungs sein. Hier verwenden wir gerne Mistel-Extrakte. Diese können zudem zytostatsch, das heisst tödlich für Krebszellen, wirken. Ausserdem können Sie einen positiven Effekt auf das Immunsystem durch Vemehrung und Aktivierung weisser Blutkörperchen haben. In der Anthropsophischen Medizin wird die Wirkung der Schmarotzer-Pflanze Mistel auf ihren Wirtsbaum verglichen mit der Wirkung eines Tumors auf den Patienten. Deshalb wird die Mistelart sorgfältig nach ihrem Wirtsbaum ausgewählt.